Jugendweihe Erfurt e.V. Mosawer Kodamani
Veröffentlicht am
27. Februar 2025

U18 Wahl – Die Stimme der Jugend zählt!

Demokratie zu erleben, auch wenn man noch nicht wählen darf, ermöglicht die U18 Wahl. Ich hatte die Gelegenheit, als Wahlhelfer mitzuwirken und einen Blick hinter die Kulissen einer Wahl zu werfen. Dabei wurde mir bewusst, wie viel Organisation und Engagement nötig sind, um eine Wahl auf die Beine zu stellen.

Quelle: Mosawer Kodamani

Die U18 Wahlen sind eine Wahl für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Sie fanden in diesem Jahr vom 7. bis 14. Februar 2025 statt, mit insgesamt 1.971 Wahllokalen, die von Jugendzentren, Vereinen oder engagierten Einzelpersonen organisiert wurden. Insgesamt wurden rund 130.000 Stimmen abgegeben. Ich war einen Tag lang als Wahlhelfer im Wahllokal im Erfurter Rathaus eingesetzt und konnte hautnah erleben, wie viel Aufwand hinter einer Wahl steckt und wie viele Menschen daran beteiligt sind. Die U18 Wahlen sind ein wichtiger Bestandteil der politischen Bildung, da sie Jugendlichen ermöglichen, sich aktiv mit Politik auseinanderzusetzen und ihre Meinung zu äußern. Obwohl die Stimmen nicht in die offiziellen Wahlergebnisse einfließen, zeigen sie dennoch auf, welche Themen und Parteien für junge Menschen relevant sind. Die Ergebnisse werden veröffentlicht und können dadurch Einfluss auf die politische Debatte nehmen.

Quelle: Mosawer Kodamani

Vor allem für junge Menschen, die in Schulen oft nur geringe politische Bildung erhalten, sind solche Wahlerfahrungen eine wertvolle Möglichkeit, sich mit gelebter Demokratie vertraut zu machen. Gewählt werden konnte an vielen verschiedenen Orten, von Jugendclubs bis hin zu öffentlichen Gebäuden. Besonders spannend fand ich, dass in Erfurt auch im Rathaus ein Wahllokal eingerichtet wurde. Das hatte den positiven Effekt, dass die Wahl für viele Jugendliche dadurch ernster wirkte. Sie kamen freiwillig, um ihre Stimme abzugeben, und einige waren überrascht, dass sie einfach so ins Rathaus gehen durften. Viele dachten, man bräuchte eine besondere Berechtigung. Wir erklärten ihnen, dass das Rathaus ein öffentliches Gebäude ist.

Der Ablauf der Wahl war an eine echte Wahl angelehnt. Die Jugendlichen kamen ins Wahllokal, bekamen ihre Wahlbenachrichtigung und zeigten ihren Ausweis oder Schülerausweis vor. Nach einer kurzen Einweisung erhielten sie ihren Stimmzettel und konnten dann in der Wahlkabine ihr Kreuz setzen. Anschließend wurde der Stimmzettel gefaltet und in die Wahlurne geworfen. Ein weiteres Highlight war das umfangreiche Informationsmaterial, das bereitgestellt wurde. Neben Plakaten gab es Tablets mit dem Wahl O Mat, die von vielen genutzt wurden, um sich vielleicht das erste Mal über die Parteien und Programme zu informieren. Das hat gezeigt, dass viele Jugendliche sich ernsthaft mit der Wahl auseinandergesetzt haben und nicht einfach nur aus dem Bauch heraus abgestimmt haben.

Quelle: Mosawer Kodamani

Jeder unter 18 Jahren konnte mitmachen, unabhängig von der Staatsangehörigkeit. Das ist ein wichtiger Punkt, denn viele Jugendliche wachsen in Deutschland auf, sind aber aufgrund bürokratischer Hürden noch nicht offiziell deutsche Staatsbürger. Durch die U18 Wahl konnten sie trotzdem ihre Meinung ausdrücken und erleben, dass ihre Stimme zählt. Das stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und gibt vielen Jugendlichen ein Gefühl der politischen Teilhabe. Besonders gut fand ich, dass es keine Altersuntergrenze gab. Auch sehr junge Kinder konnten wählen, was dazu beiträgt, politisches Interesse früh zu wecken. Eine Überlegung für die nächsten U18 Wahlen ist es, im Rathaus einen separaten Raum einzurichten, in dem Schulklassen vor der Wahl eine Einführung in politische Themen erhalten. So könnte man das politische Bewusstsein noch weiter fördern.

Als Wahlhelfer war ich für die Ausgabe der Wahlbenachrichtigungen und Stimmzettel zuständig. Außerdem habe ich Jugendlichen erklärt, wo sie sich informieren können, falls sie noch unsicher waren. Besonders wichtig war es, dass sich die Wahl so realistisch wie möglich anfühlt. Auch wenn die Stimmen nicht in die offiziellen Wahlen einfließen, haben sie doch eine Bedeutung, sie zeigen Tendenzen auf und können die politische Diskussion beeinflussen. Eine Herausforderung war die kurzfristige Organisation, aber trotz allem hat alles gut funktioniert. Die Wahl hat gezeigt, dass soziale Medien eine wichtige Rolle spielen, um Jugendliche zu erreichen. Viele haben über Instagram oder andere Soziale Medien von der Wahl im Rathaus erfahren, ein gutes Zeichen dafür, dass diese Kanäle gezielt genutzt werden sollten, um politische Bildung voranzutreiben.

Quelle: Mosawer Kodamani

Die Ergebnisse der U18 Wahl unterscheiden sich teils deutlich von denen der offiziellen Wahlen. Bundesweit erreichte Die Linke mit 20,69 % die meisten Stimmen, obwohl sie bei den realen Wahlen nur 8,77 % bekam. Dahinter folgten die SPD mit 17,62 %, CDU CSU mit 16,23 %, AfD mit 15,98 % und die Grünen mit 11,88 %. In Thüringen sah das Bild anders aus, hier lag die AfD mit 35,17 % vorne, gefolgt von Die Linke mit 22,42 % und der SPD mit 11,11 %. Diese Unterschiede zeigen, dass Jugendliche teils andere Prioritäten setzen als Erwachsene. Vermutlich spielen Themen wie Bildung, Umwelt oder soziale Gerechtigkeit eine größere Rolle für sie. Die U18 Wahlen sind daher ein zukunftsweisender Indikator dafür, welche Sorgen und Wünsche junge Menschen haben und dass ihre Stimmen gehört werden sollten. Die U18 Wahlen sind ein bedeutender Beitrag zur politischen Bildung, weil sie Jugendlichen ermöglichen, sich mit Demokratie und Wahlen auseinanderzusetzen. Sie sind nicht nur ein Testlauf für die echte Wahl, sondern auch eine Möglichkeit, junge Menschen stärker in den politischen Diskurs einzubinden.

Um noch mehr Jugendliche zu erreichen, sollten U18 Wahlen besser in Schulen integriert werden. Politische Bildung muss dort aktiver und interaktiver gestaltet werden, zum Beispiel durch Diskussionen oder den Einsatz digitaler Tools wie den Wahl O Mat. Außerdem sollten soziale Medien stärker genutzt werden, da sie die Plattformen sind, auf denen Jugendliche sich informieren. Für mich war die Erfahrung als Wahlhelfer sehr spannend. Es war schön zu sehen, wie engagiert viele junge Menschen ihre Stimme abgegeben haben. Die U18 Wahlen haben bewiesen, dass Jugendliche politisch interessiert sind, sie brauchen nur mehr Gelegenheiten, sich einzubringen.

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